Verbesserung der Cybersicherheit bei gleichzeitiger Wahrung der Menschenrechte

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Empfehlungen des Knowmad Instituts an den Ad-hoc-Ausschuss der Vereinten Nationen für Cyberkriminalität

Das Knowmad Institut – Europäisches Institut für multidisziplinäre Studien über Menschenrechte und Wissenschaft, das sich für die Förderung der menschlichen Würde und nachhaltige Entwicklung einsetzt, präsentiert die folgenden Kommentare und Empfehlungen zum aktualisierten Text des Internationalen Übereinkommens zur Bekämpfung der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien zu kriminellen Zwecken (A/AC.291/22/Rev.3). Diese Empfehlungen basieren auf einer detaillierten Analyse des Konventionsentwurfs, ergänzender Dokumente mit den Referenzen  A/AC.291/25/Rev.1 und A/AC.291/27 sowie früherer Beiträge des Knowmad Instituts zu diesem angesehenen Ausschuss (Empfehlungen für die 3. Sitzung; Empfehlungen für die 4. Sitzung). Unser Fokus liegt darauf, sicherzustellen, dass das Übereinkommen die Menschenrechte und die Würde schützt, die internationale Zusammenarbeit fördert und einen ausgewogenen und effektiven Ansatz zur Bekämpfung der Cyberkriminalität verfolgt.  Find the Final Report Here.

Betonung der Menschenrechte und der Privatsphäre

Ein zentraler Aspekt unserer Empfehlungen ist die explizite Einbeziehung von Schutzmaßnahmen für die Menschenrechte und die Privatsphäre in das Übereinkommen. Wir drängen darauf, Verweise auf etablierte Rahmenwerke wie den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte (IPBPR) aufzunehmen, um sicherzustellen, dass die Maßnahmen gegen Cyberkriminalität mit den internationalen Menschenrechtsstandards übereinstimmen. Dieser Ansatz erhöht die Legitimität und Effektivität der Maßnahmen des Übereinkommens.

Aktualisierung der Definitionen für aufkommende Technologien

Die sich schnell entwickelnde Natur der Technologie erfordert präzise und aktuelle Definitionen im Übereinkommen. Wir empfehlen, umfassende Definitionen für aufkommende Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI), das Internet der Dinge (IoT) und Blockchain aufzunehmen. Darüber hinaus schlagen wir vor, einen Mechanismus zur regelmäßigen Überprüfung und Aktualisierung dieser Definitionen einzurichten, um die Relevanz und Effektivität des Übereinkommens zu gewährleisten.

Unabhängige Überwachung und Bewertung

Um die Integrität der Umsetzung des Übereinkommens zu wahren, schlagen wir die Einrichtung unabhängiger Überwachungs- und Bewertungsmechanismen vor. Die Einbeziehung von zivilgesellschaftlichen Organisationen und anderen Interessengruppen in diese Prozesse wird Fairness und Respekt für die Menschenrechte gewährleisten. Eine solche Beteiligung fördert Transparenz und Verantwortlichkeit im Kampf gegen Cyberkriminalität.

Präventive und Bildungsmaßnahmen

Die Bekämpfung der Cyberkriminalität erfordert mehr als nur Kriminalisierung; präventive Maßnahmen und Bildungsprogramme sind unerlässlich. Wir setzen uns für die Integration von Bestimmungen ein, die das öffentliche Bewusstsein für die Sicherheit der IKT und die mit der Cyberkriminalität verbundenen Risiken erhöhen. Dieser proaktive Ansatz kann die Häufigkeit von Cyberkriminalität erheblich verringern, indem eine informierte und wachsame Gesellschaft gefördert wird.

Klarstellung des Anwendungsbereichs und der Strafen

Es ist entscheidend, klar zu definieren, was Eingriffe und Fälschungen in Bezug auf elektronische Daten und Systeme darstellt. Die Festlegung verhältnismäßiger und wirksamer Strafen, die dem Schweregrad der Straftaten entsprechen, wird Gerechtigkeit und Abschreckung gewährleisten. Darüber hinaus sind besondere Schutzmaßnahmen für Minderjährige und die Förderung der internationalen Zusammenarbeit zur Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern im Internet von entscheidender Bedeutung.

Internationale Zusammenarbeit und Harmonisierung der Gesetze

Eine effektive internationale Zusammenarbeit und Harmonisierung der Gesetze zwischen den Mitgliedstaaten sind grundlegend für eine koordinierte Reaktion auf Cyberkriminalität. Die Klärung der Zuständigkeit und die Verbesserung der rechtlichen Verfahren werden effiziente Ermittlungen und Strafverfolgungen erleichtern und somit den globalen Kampf gegen Cyberkriminalität stärken.

Datenschutz und faire rechtliche Verfahren

Der Transfer und Schutz personenbezogener Daten während internationaler Zusammenarbeit muss mit größter Sorgfalt gehandhabt werden. Wir betonen die Notwendigkeit klarer Vorschriften für den Datentransfer und robuster Schutzmaßnahmen, um Missbrauch zu verhindern. Darüber hinaus ist die Einrichtung fairer rechtlicher Verfahren für Auslieferung und gegenseitige Rechtshilfe unter Wahrung der Menschenrechte unerlässlich.

Unterstützung für Opfer und Zeugen

Umfassende Unterstützung für Opfer von Cyberkriminalität, einschließlich Beratung und rechtlicher Hilfe, ist entscheidend. Die Umsetzung von Zeugenschutzprogrammen zum Schutz von Whistleblowern und Zeugen vor Vergeltungsmaßnahmen stellt sicher, dass Personen ohne Angst aussagen können. Diese Maßnahmen verstärken das Engagement des Übereinkommens für Menschenrechte und Gerechtigkeit.

Abschließende Überlegungen

Das Knowmad Institut fordert den Ad-hoc-Ausschuss auf, diese Empfehlungen zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass das vorgeschlagene Übereinkommen nicht nur die Cyberkriminalität wirksam bekämpft, sondern auch die Menschenrechte und Grundfreiheiten respektiert und schützt. Die Umsetzung dieser Empfehlungen wird eine ausgewogene und effektive internationale Zusammenarbeit fördern und die Menschenwürde und nachhaltige Entwicklung sicherstellen.

Darüber hinaus muss das Übereinkommen den Missbrauch von Überwachungstechnologien in Betracht ziehen und mildern. Wir sind besorgt, dass der Ansatz des Übereinkommens so interpretiert und genutzt werden könnte, dass er Massenüberwachung rechtfertigt, die die grundlegenden Rechte auf Privatsphäre und Freizügigkeit verletzt, insbesondere im globalen Norden, und dass dies unverhältnismäßig Migranten- und Flüchtlingspopulationen betrifft. Es müssen klare und strenge Schutzmaßnahmen festgelegt werden, um die Instrumentalisierung dieser Maßnahmen gegen gefährdete Gruppen zu verhindern und sicherzustellen, dass jede unter diesem Übereinkommen ergriffene Maßnahme mit vollem Respekt für die Menschenrechte und Grundfreiheiten erfolgt, gemäß den Grundsätzen der Charta der Vereinten Nationen.

Cyberkriminalität ist ein Phänomen, das das tägliche Leben beeinträchtigen, die Privatsphäre kompromittieren und die Rechte derjenigen verletzen kann, die Technologien und das Internet nutzen. Angesichts seiner Breite (von wirtschaftlichem Betrug bis hin zu Cybermobbing und den schwerwiegendsten Verbrechen im Zusammenhang mit sexueller Ausbeutung von Kindern und anderen, die die Rechte und die Würde von Menschen ernsthaft gefährden und verletzen) ist es entscheidend, dass das umfassende internationale Übereinkommen zur Bekämpfung der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien zu kriminellen Zwecken explizit auf internationale Menschenrechtsrahmen verweist, wie den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte (IPBPR) der Vereinten Nationen. Dies wird sicherstellen, dass die Maßnahmen gegen Cyberkriminalität mit den internationalen Menschenrechtsstandards übereinstimmen, ihre Legitimität stärken und die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten fördern.

Schlussfolgerung

Unsere Empfehlungen an den Ad-hoc-Ausschuss der Vereinten Nationen unterstreichen die Bedeutung eines ausgewogenen Ansatzes zur Bekämpfung der Cyberkriminalität. Durch die Integration von Menschenrechtsschutz, die Aktualisierung technologischer Definitionen und die Förderung der internationalen Zusammenarbeit kann das Übereinkommen die Cyberkriminalität wirksam bekämpfen und gleichzeitig die menschliche Würde und nachhaltige Entwicklung wahren. Wir fordern die Mitgliedstaaten auf, diese Empfehlungen zu berücksichtigen, um eine sichere und gerechte digitale Umgebung für alle zu schaffen.

Für eine detaillierte Ansicht unserer Analyse und vollständige Kommentare lesen Sie den vollständigen Bericht hier.   

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“Advancing human dignity and sustainable development through the integration of science, technology, and society.”